Produktionsausstoß verdoppelt: Effizienzsteigerung durch gezielte Prozessoptimierung

Ein deutsches Technologieunternehmen konnte durch gezielte Prozessoptimierung, neue Schichtmodelle und strukturelle Anpassungen seine Produktion deutlich steigern. Innerhalb von 12 Monaten wurde der Auftragsüberhang abgebaut, die Lieferfähigkeit gesichert und eine nachhaltige Produktionsstruktur geschaffen.

Ausgangssituation

Ein mittelständisches Technologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland war mit einem stark gestiegenen Auftragseingang konfrontiert, konnte jedoch den benötigten Produktionsausstoß mit den bestehenden Fertigungs- und Planungsprozessen nicht mehr sicherstellen. Die Ursachen lagen unter anderem in:- unzureichend aufeinander abgestimmten Fertigungsprozessen.

- hohen Umlaufbeständen (WIP)

- begrenzter Schichtabdeckung und Maschinenauslastung

- fehlender Transparenz über Kapazitäten und Materialverfügbarkeiten

- langen Durchlaufzeiten und unklar definierten Kundenentkopplungspunkten.

Gleichzeitig erschwerten massive Bauteilverfügbarkeitsprobleme aufgrund globaler Lieferengpässe eine verlässliche Produktionsplanung. Die Kundenzufriedenheit und Liefertermintreue gerieten zunehmend unter Druck.

Systematische Analyse und praxisnahe Umsetzung im laufenden Betrieb

Wertstromanalyse & Neuaufstellung der Planung:
Zu Beginn wurde eine Wertstromanalyse der wichtigsten produktions- und logistikrelevanten Prozesse durchgeführt. Ziel war es, systematisch Schwachstellen, Engpässe und Verschwendungen im Material- und Informationsfluss zu identifizieren. Daraus wurden konkrete Optimierungsmaßnahmen abgeleitet und parallel zur laufenden Produktion umgesetzt. Ein wesentlicher Hebel für die Optimierung war die Neudefinition des Kundenauftragsentkopplungspunktes und die Definition optimaler Losgrößen pro Fertigungsschritt.

Neue Schichtsysteme & Produktionsengineering:
Zur Erhöhung der Ausbringung wurde in der SMD-Fertigung ein 3-Schicht-Betrieb eingeführt, in der Baugruppenmontage ein 2-Schicht-System. Die gerüsteten Arbeitsplätze konnten dadurch effizienter und flexibler genutzt werden. Parallel dazu wurde die neue Funktion „Industrial Production Engineering (IPE)“ etabliert. Diese übernahm die strukturelle Verantwortung für die Serienüberleitung aus der Entwicklung, die Betreuung des laufenden Betriebs sowie das Änderungsmanagement und die Auswahl der Fertigungstools.

Engpassmanagement & Qualitätssicherung:
Ein kundenorientierter Beistellprozess ermöglichte es, schwer beschaffbare Bauteile flexibel beizustellen – in enger Abstimmung mit dem Vertrieb. Die Qualitätssicherung wurde prozessbegleitend gestaltet, sodass Prüfungen innerhalb der laufenden Fertigung erfolgen konnten – ohne Materialflussunterbrechung.

Externe Kapazitätserweiterung & RMA-Neugestaltung:
Ein neuer Fertigungsdienstleister wurde qualifiziert, um Produktionsaufträge mit großem Fertigungsvolumen auszulagern. Dadurch konnte sich das Team im ersten Optimierungslauf auf Fertigungsaufträge mit kleinem bis mittleren Volumen fokussieren. Parallel wurde der davon unabhängige RMA-Prozess neu strukturiert. Kunden erhielten transparente und schnelle Rückmeldungen zu Ablauf, Kosten und Terminen bei Rücksendungen und Reklamationen.

Sprung in Produktivität und Lieferfähigkeit

Die Maßnahmen führten zu signifikanten, teils durchschlagenden Verbesserungen:- Produktionsausstoß teilweise um 100 % gesteigert, bei gleichzeitiger Reduktion des WIP.

Lieferzeiten verkürzt und Liefertermintreue spürbar verbessert.

Produktionsflexibilität erhöht durch bessere Planbarkeit und Steuerbarkeit von Fertigungsaufträgen.

Kundenbindung gestärkt durch transparente Kommunikation und verbesserte Flexibilität in Krisenzeiten.

Nachhaltige Entlastung der Eigenfertigung durch gezielte Auslagerung zu qualifizierten Dienstleistern.

Lösungsansatz zur nachhaltigen Verankerung

Durch die Einführung des Industrial Production Engineering wurde eine dauerhafte Struktur geschaffen, die den kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der Fertigung absichert. IPE agiert als Bindeglied zwischen Entwicklung, Planung und Produktion. Der neue RMA-Prozess sowie die Flexibilisierung durch Kundenbeistellungen stärken die organisatorische Resilienz des Unternehmens.

Mehrwert für den Kunden

In meiner Rolle als Interim-Manager übernahm ich sowohl die strategische Gestaltung als auch die operative Umsetzung. Ich organiserte den Veränderungsprozess aktiv, nahm die Belegschaft mit und verankerte neue Abläufe und Funktionen in der Organisation.

Der Kunde war in der Lage den extrem hohen Auftragsbestand (> 1,5 Jahresumsatz) innerhalb von 12 Monaten soweit abzubauen, dass für Neugeschäft wieder marktübliche Lieferzeiten den Kunden geboten werden konnten.